Wer zu uns zu Besuch kommt und ins Kinderzimmer geht, kommt meist mit der Frage raus „Warum haben die Kinder einen Computer im Zimmer?“.
Besuchs-Kinder finden es toll, Eltern betrachten es eher kritisch.
Ich stelle mir eher die Frage „Warum nicht?“.
Vor was haben alle Angst?
Und was bringt es, den Kindern einen Computer vorzuenthalten, sie dafür aber
regelmäßig vors Tablet zu setzen?

Unser Computer

Wir hatten sehr lange nur unsere Laptops, die wir zum arbeiten benötigen und daran habe ich ungern spielende Kinder. Aber als wir uns einen zusätzlichen Standrechner besorgt haben, war schnell klar, dass dieser im Kinderzimmer stehen wird. Und das er für die Kinder natürlich auch zur Benutzung zur Verfügung stehen wird.

Lange haben wir überlegt, wie wir die Nutzung des Computers handhaben und welche Programme wir darauf installieren.
Da ich mich schon länger mit dem Thema „Digitale Bildung“ auseinandersetze, war es eigentlich nur noch ein Herausfinden, welche Programme, welche Methode, passt am besten zu unserer Familie.

 

Die Zeit am Computer

Mir war es wichtig, dass sie Kinder ihre Zeit am Computer selbst einteilen können, aber sie dennoch beschränkt ist.
Wir haben uns mit den Kindern gemeinsam an den Tisch gesetzt und die maximale Zeit pro Woche mit ihnen geklärt und gemeinsam auf die einzelnen Tage aufgeteilt.

Laut Medien-Suchtexperten sollten die Kinder in diesem Alter max. 3h pro Woche und
max. 30 min am Stück vor TV, PC, Handy oder Tablet verbringen.

An diese Empfehlung halten wir uns nicht zu 100%.
Wir haben die Nutzungsdauer pro Tag auf 30 Minuten eingegrenzt. Aber es gibt auch Tage, an denen so viel anderes Nachmittagsprogramm auf dem Plan steht, dass die Kinder freiwillig an diesen Tagen auf ihre „Medienzeit“ verzichten. Derzeit haben wir also unter der Woche 2 Tage ohne den Computer (ohne ähnliches). Dafür haben wir Samstag die Zeit auf 1h verlängert, auf Wunsch der Kinder. 

Unsere Regeln

Natürlich gibt es zusätzlich ein paar Regeln zur Nutzung:

  • Am Wochenende wird erst gefrühstückt.
  • Alle Hausaufgaben müssen vorher erledigt sein.
  • Für Schulsachen gibt es extra Computerzeit.

Wir sind nun eine Microsoft Family

Um die Zeiten zu regeln und als Elternteil nicht selbst öfter mal „ja, du kannst doch noch ne halbe Stunde länger“ (ich trink derweil in Ruhe meinen Tee aus) zu sagen, haben wir jedem Kind ein Microsoft Konto eingerichtet und mit meinem Konto als Microsoft Family verbunden.
Dort kann man ganz einfach die Computerzeit pro Nutzer einstellen – wie lange, in welchen Zeitraum und an welchen Tagen.
Toll finden wir, dass 15 min vor Ablauf der Zeit, eine Meldung am Bildschirm erscheint und darauf hinweist. Auch 2 Minuten vor Ende erscheint nochmals eine Meldung. So können sich die Kinder gut darauf einstellen und die Enttäuschung, dass plötzlich der Computer gesperrt ist, bleibt aus.

Anfangs war ich sehr skeptisch, ob ich Microsoft dafür benutzen möchte (ich bin war einfach ein Apple-Jünger), aber ich bin mittlerweile wirklich überzeugt. Es funktioniert 1A und mehr Daten, als durch die generelle Nutzung, bekommt Microsoft ja auch nicht (oder?).
Vor allem ist es wirklich super einfach und unkompliziert!

 

Unsere Programme

Nur eine Computer ins Kinderzimmer stellen, bringt natürlich auch nix. Es müssen auch noch Programme drauf, die geeignet sind und vielleicht sogar einen kleinen Lerneffekt haben.
Auch da habe ich mich sehr lange auf die Suche gemacht und suche noch immer regelmäßig nach neuen Programmen.

Ein Schreibprogramm (wir nutzen Word), ein Zeichenprogramm (Gimp), Internet (hier wird hauptsächlich Firefox genutzt) und ein paar Spiele sind natürlich Pflicht.
Zusätzlich hat jedes Kind noch eine eigene Mailadresse bekommen, damit auch der Kontakt zu Freunden, die weiter entfernt wohnen, leichter erhalten werden kann.

Natürlich sind nicht alle Programme bei den Kindern gleich beliebt.
Hier die derzeitigen Lieblingsbeschäftigungen der Kinder am Computer:

  • Minecraft
  • Mails
  • Wikipedia
  • Word

Die Räubertochter hat in der Schule einen Kurzkurs zum Thema „10 Fingersystem“ besucht. Leider war dort die Zeit viel zu kurz bemessen und sie haben nicht alle Buchstabenreihen gelernt. Daher haben wir dies nun nochmal selbst in Angriff genommen. Sie schreibt gerne Geschichten und da sie diese auch am Computer schreiben möchte, will sie natürlich schneller tippen können, als mit der 1 Finger Methode.
Daher ist Word gerade sehr weit oben auf der Beliebtheitsskala von der Räubertochter.
Die Zeit, die wir zum Lernen und Üben des 10 Fingersystems brauchen, zählt nicht zu der regulären Computerzeit der Kinder. Dafür gibt es dann extra Zeit, genauso wie für Recherchearbeiten für Referate.

Es wird gespielt

Am beliebtesten sind nunmal die Spiele.
Aber glücklicherweise gibt es genug Spiele, die die Kreativität und das logische Denken fördern und nicht nur zur „sinnlosen Verblödung“ beitragen.

Minecraft

Der Dauerbrenner ist definitiv Minecraft.
Dank zahlreichen Tipps im Internet, als ich nach einem guten Spiel für die Großen gefragt hatte, haben wir uns die Demoversion von Minecraft installiert. Nach relativ kurzer Spielzeit stand fest, dass wir die Vollversion kaufen.
Dank Downloadfunktion war es auch egal, dass damals gerade Sonntag war.
Seitdem (also seit etwa 6 Monaten) spielen die Kinder ständig Minecraft.
In allen Varianten.
Und seitdem steht hier auch Lego Minecraft im Zimmer, damit, nach Ende der Computerzeit, der Spielspaß weiter gehen kann.
Es fasziniert mich immer wieder, wie die Kinder die Welten vom Computer-Minecraft mit Lego-Minecraft nachbauen und umgekehrt.
Auch ist es sehr spannend, wie unterschiedlich die beiden Großen ein und dasselbe Spiel spielen. Der Fuchsjunge findet Zombies, Skelette, das Endportal und TNT extrem faszinierend und beschäftigt sich damit über Wochen hinweg. Die Räubertochter züchtet lieber Tiere, gräbt Minen und baut komplizierte und durchdachte Gebäude.
Natürlich haben sich die beiden Leseratten mittlerweile auch Minecraft-Bücher besorgt, damit sie alle Tricks, Geheimnisse und jegliches Wissen kennen. (Ja, die Minecraft Industrie verdient an uns.)

Wer also Lust hat, sich auch gerne gemeinsam mit den Kindern für ein Spiel zu begeistern, dem kann ich Minecraft definitiv empfehlen!
Probiert es einfach mal aus.

„Die Sache mit dem Internet“ erzähle ich euch beim nächsten Mal (soviel am Stück will ja dann doch keiner lesen).

Haben eure Kinder einen Computer?
Wie handhabt ihr die Nutzung?
Und welche Programme benutzen eure Kinder am liebsten?

Mich würden eure Erfahrungen und Tipps sehr interessieren.
Hinterlasst mir doch einfach einen Kommentar.

Liebe Grüße,
Su