Mother Birth hat zur Blogparade zum Thema Wochenbett aufgerufen. Und da das Wochenbett nun schon 3-mal bei mir Thema war, mache ich sehr gerne mit.

(Das erinnert mich auch direkt daran, dass ich endlich die Geburtsberichte fertig schreiben will.)

Meine erste Schwangerschaft, meine erste Geburt und somit auch mein erstes Wochenbett sind nun bald 9 Jahre her.

Im September 2008 kam die Räubertochter im Krankenhaus auf die Welt und am 4. Tag haben wir uns auf den Heimweg gemacht.

Damals wohnten wir noch in einer WG, übers Wochenbett hatte ich nichts gehört und so besuchten wir schon in der ersten Woche eine Geburtstagsparty inkl. Baby.

Das Stillen hat leider nicht wirklich gut funktioniert, die ganze Umstellung vom Studentenleben zum Mama-Dasein und keine Unterstützung in der Nähe, haben leider zu einer holprigen Anfangszeit geführt. Zusätzlich war ständig Besuch da, egal ob wir welchen wollten oder nicht. Besuch, der kein „Nein“ verstanden hat, der gerne kam, da saß und nach „Kaffee und Kuchen“ verlangt hat.

Da es auch keine Hebamme gab, führten all diese Umstände zu einer heftigen postpartalen Depression.

2 Jahre später, beim Fuchsjungen, lief es dann alles schon ein bisschen anders.

Im September 2010, wir hatten uns diesmal für eine ambulante Geburt entschieden, hatte ich nun auch eine Hebamme zur Nachsorge.

Vielleicht sollte ich erwähnen, dass das Hebammensystem in Österreich leider sehr anders funktioniert als in Deutschland. Eine Hebamme kann nur aus eigener Tasche gezahlt werden. Wenn man ambulant entbindet, bekommt man einen winzigen Teil der Kosten zurück erstattet. Aber auch nur für ca. 10 Besuche nach der Geburt.

Aber zurück zu 2010 und meinem Wochenbett Nummer 2.

Es war toll, nicht im Krankenhausbett, sondern auf dem Sofa mit dem Baby und der großen Schwester zu kuscheln. Keine ständigen Störungen durch Ärzte, Schwestern oder Besuchern der Zimmergenossen. Aber dennoch war der Milcheinschuss sehr heftig und es kam Besuch, welcher, mal wieder, ein „Nein“ ignorierte. Der Mann, damals noch Student, hat den Haushalt geschmissen, sich um die Räubertochter gekümmert und viel mit dem Fuchsjungen gekuschelt. Glücklicherweise blieb ich diesmal von einer Wochenbettdepression verschont, aber von einer entspannten Zeit waren wir weit entfernt.

Babyhand in Sepia

Im Oktober 2016 ist das Indianermädchen zu uns gekommen.

Diesmal hatte ich mir viele Gedanken über die Zeit danach gemacht.
Ich wollte

  • Keine Wochenbettdepression
  • Keine Stillschwierigkeiten
  • Ein entspanntes Kennenlernen für die Geschwister
  • Keine Besuche, wenn wir es nicht ausdrücklich erlauben

Diese Pläne haben den Mann erst mal stutzen lassen. Wie sollte er es seiner Familie erklären, dass sie nicht sofort vorbei kommen können? Aber das waren diesmal meine Bedingungen.

Und so starteten wir, mit einer ambulanten Geburt, einer Nachsorgehebamme und Frühstück im Bett ins Wochenbett Nummer 3.

Der Mann hat sich eine Woche unbezahlt frei genommen und in der zweiten Woche kamen meine Eltern aus Deutschland als Unterstützung. So habe ich keinen Finger im Haushalt gekrümmt und die beiden Großen waren, wenn sie nicht gekuschelt haben, perfekt beschäftigt.

Ich habe mir diesmal wirklich Zeit gelassen. Habe auf meinem Körper und meine Gefühle gehört. Habe mich entspannt. Bin nur im Bett und auf dem Sofa gelegen. Habe ganz viel Körperkontakt mit dem Babymädchen genossen.

Ich habe mich immer wieder bremsen müssen nicht zu schnell wieder loszulegen.

Durch dieses „Slow Life“ sind wir diesmal entspannt in die Zeit mit 3 Kindern gestartet. Das Stillen hat von Anfang an super funktioniert (als Tipp: lest das wundervolle Buch „Intuitives Stillen“* und die Stillkinder-Webseite) und klappt noch immer (ich hätte nie dachte, dass ich mal so gerne und lange stille).

Nach 3x Wochenbett kann ich jeden von euch nur empfehlen:
Setzt eure Wünsche und Vorstellungen durch.
Schickt Besuch weg, schaltet die Klingel aus und Finger weg vom Haushalt.
Kuschelt, schnuppert, bewundert und genießt!
Es lohnt sich!

Leider wird das Wochenbett viel zu wenig akzeptiert und gelebt.
In meinem Freundeskreis sind die meisten Mütter schon in der ersten Woche nach der Geburt wieder unterwegs – einkaufen, die großen Kinder zum Kindergarten bringen, die Wohnung für Besucher putzen. Oft trifft es dann genau diese „Frühstarter“, wie mich früher, mit einem Milchstau, schlimmen „Baby-Blues“ und körperlichen Beschwerden.
Also achtet auf euch, auf euer Baby und euren Körper!

 

 

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